Reisebericht: Kanutour auf Alakit und Olenjok in Jakutien

Unsere Mitglieder Dietlind & Klaus-Peter Meyer haben letztes Jahr den Alakit und Olenjok in Jakutien befahren und uns einen schönen Bericht sowie ein paar visuelle Impressionen ihrer weiten Reise zukommen lassen.

Wir sagen Danke und wünschen Euch viel Spaß beim lesen des Berichts!

Endlich geht es los! Am 2.August 2013 starten wir, acht Männer und eine Frau aus ganz Deutschland, Richtung Sibirien. Unser Organisator Walter Dick aus Euskirchen hat für uns die Visa besorgt  und die Planung der Flüge übernommen. Von Düsseldorf über Berlin und Moskau fliegen wir nach Mirnyj. Die Stadt liegt in der sibirischen Repuplik Sacha/ Jakutien und lebt vom Diamantenabbau. Dort treffen wir unseren 10.Teilnehmer Sergej. Bei Boris und Ludmilla, Walters Verwandtschaft, werden wir herzlich aufgenommen und  verpflegt. Hier werden auch die Boote, 3 Kanadier und 5 Einerkajaks, auf einen Anhänger geladen und mit einem Geländewagen nach Polarnyj  zum Hubschrauber gebracht. Unsere Ausrüstung  verstauen wir in einem Kleinbus. Jetzt müssen wir nur noch die Supermärkte plündern. Das heißt für drei Wochen Verpflegung einkaufen: 20 kg Mehl, 20 kg Buchweizen, 10 kg Reis, 2 große Säcke Zwiebeln, Knoblauch und andere Leckereien!

Weil unser Ziel in einem Sperrgebiet liegt, muss noch eine Sondergenehmigung besorgt werden bevor wir zu unserem Abenteuer aufbrechen können.

Über die Diamantenstrasse fahren wir 11 Stunden lang über Schotter und durch Staub. Wegen der langen Trockenheit steht der Wald über große Flächen in Brand und die Flammen kommen teils bedrohliche nahe an unseren Weg. Zum Flughafen in Polarnyj sind es ca. 600 km. Dort wartet ein Hubschrauber des Bergbauunternehmens Alrosa, um die Boote, Ausrüstung und uns aufzunehmen.

Nach ca. 20 Min. Flugzeit sind wir am Ziel, eine große Kiesbank am Fluss Alakit. Bald ist das Gepäck ausgeladen, der Hubschrauber verschwunden und wir sind für drei Wochen allein in der Taiga!

Die Zelte werden aufgestellt und alle genießen die Ruhe nach den Strapazen der Anreise. Noch sind hochsommerliche Temperaturen, so dass wir sogar schwimmen können. Der Wasserstand des Flusses ist gering. Es hatte auch hier in den vergangenen Wochen nicht geregnet. Wir hoffen, dass es für unsere voll beladenen Boote ausreichen wird.

Der Alakit fließt gemächlich durch eine flache Landschaft, die von offenen Lärchenwäldern gesäumt wird. Riesige Kiesbänke laden zum Verweilen und Campieren ein.

Da das Wasser täglich sinkt und wir die Boote oft treideln müssen, gönnen wir uns keinen Ruhetag und paddeln in 5 Tagen 106km bis zum Olenjok.

Am 2. Paddeltag überqueren wir den nördlichen Polarkreis, das muss gefeiert werden. Wir stoßen mit Wodka an und wünschen uns mehr Wasser und Fisch.

Die Temperaturen werden immer geringer, Regen und Nebel begleiten uns die kommenden Tage. Unser Wunsch nach Wasser ist nicht erfüllt worden, aber Fisch gab´s, nachdem wir einen Wodka für die Flussgötter geopfert hatten, reichlich. Taimen, Lenok und Hecht standen nun täglich auf unserem Speiseplan. Gebraten, sauer eingelegt oder nur gesalzen, immer hervorragend!

Der Olenjok ist ein breiter, mäandernder Fluß und hat im Gegensatz zum Alakit genügend Wasser. Die flache Landschaft ändert sich bald.  Es breiten sich weite Täler vor uns aus mit vielen Erhebungen die steil zum Ufer abfallen. An den „Ruhetagen“ schnüren wir unsere Wanderstiefel, besteigen die Hügel und sind begeistert von den Ausblicken in die Weite der Taiga. Stimmungsvoll untermalt werden diese Eindrücke durch russische Weisen die Sergeij auf seinem Akkordeon spielt.

Der Herbst zeigt schon seine tollen Farben. Lärchen, wenige Fichten, Erlen und winzige Birken, Flechten, Moose und feuerrotes Beerengestrüpp wachsen auf felsigem Boden. Beeindruckend sind auch die verschiedenen Steinformationen, die der Fantasie freien Lauf lassen.

Blaubeeren, als vitaminreiche Beilage zu Bannok, gibt`s im Gegensatz zu Preiselbeeren, reichlich. Für Pilze ist das Wetter im Moment zu kalt. Thymian und Schnittlauch dagegen gedeihen hier prächtig und verfeinern so unsere Eintöpfe.

Gekocht wird auf offenem Feuer. Abgestorbene und stehend vertrocknete Bäume gibt es überall und sind gut geeignet als Brennmaterial.

Unsere Paddeletappen sind je nach Wind und Strömung zwischen 15 und 30 km lang. An manchen Tagen bläst uns der starke Nord-Ostwind ordentlich Regen ins Gesicht und lässt uns nur langsam vorwärts kommen.

Jetzt steigt das Wasser täglich. Wir müssen unser Lager immer weiter weg vom Fluss aufschlagen. Die Kiesbänke sind Gott sei Dank breit genug, so dass wir nicht im feuchten Unterholz campieren müssen.

Zu schnell ist der letzte Abend gekommen. Nach 330 gepaddelten Kilometern sitzen wir am Feuer und genießen endlich mal wieder einen Sonnenuntergang. Alle sind ein wenig angespannt, wird der Hubschrauber morgen kommen?

Früh haben wir am nächsten Morgen gepackt und lassen uns von Sergeijs Akkordeonspiel die Wartezeit verkürzen.

Erleichtert sind wir, als der Hubschrauber über den Hügeln zu erkennen ist und dann ganz nah bei unseren Booten landet. Alles ist schnell verstaut und nach einer Stunde sind wir wieder in Polarnyj. Boris wartet dort schon mit dem Bus auf uns.

Über die Diamantenstrasse geht es zurück nach Mirnyj zu Ludmilla, die uns mit Tee, Gebackenem und geheizter Banja empfängt.

Der nächste Tag ist mit Aufklaren, Stadtbesuch und Minenbesichtigung ausgefüllt.

Abends gibt’s ein zünftiges Abschiedsfest und am nächsten Morgen starten wir wieder Richtung Heimat.

Ein Reisebericht von Dietlind & Klaus-Peter Meyer

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