Die GFG Gütersloh trauert um Fritz Gottenströter

Am Mittwoch, 6. Dezember 2017, ist Fritz Gottenströter, nach langer schwerer Krankheit, friedlich und ruhig eingeschlafen. Es hat uns ein wertvoller Freund, Macher, Gönner und hoch geschätzter Mensch verlassen.

Zum Ende der 50er Jahre kam der junge Fritz Gottenströter zur GFG. Die Liebe zur Natur und zum Kanusport wuchs schnell in ihm. Mit dem Faltboot ging es zu Beginn der 60er Jahre nach Lappland. Diese Tour forderte ihn und seine beiden Freunde in einem völlig neuen Umfeld, denn finnisch Lappland war in diesen Jahren ein unbekanntes Urlaubsgebiet. Der Kampf mit den Elementen faszinierte ihn so stark, dass er sich für den Kanu-Wildwasser-Rennsport stark interessierte. Schnell erzielte er schöne Erfolge, mit denen er von der Leistungsklasse III in die Klasse I aufstieg. Mehrmalige erfolgreiche Teilnahmen an deutschen Wildwassermeisterschaften waren dem trainingsfreudigen GFG-Kanuten dann möglich und seine Erfolge konnten sich mehr als sehen lassen. Er schloss diese Rennen immer unter den besten 25 ab. Diese Zeit hat ihn kanusportlich sehr geprägt, das technische Können wollte er unbedingt weiter ausbauen. Der Weg in die Welt, das Unbekannte, das absolute Erlebnis war in dieser Zeit sein großer Wunsch. Mit einem langjährigen GFG-Kanuten fand er jemanden, der ebenso von dem Kajak-Erlebnis in Kanada träumte. Beide fingen nun an zu planen, zu recherchieren, wie und wo können sie dieses Erlebnis erfahren, Flüsse im einsamen Lappland hatten beide schon erkundet. So knüpften sie Kontakt zu dem Kanada-Schriftsteller Elmar Engel, der in seinem Camp in Labrador lebte und Kanuten, Jägern und Anglern hier die urwüchsige Wildnis Kanadas erlebbar machte. Sie planten mit Elmar und alle Möglichkeiten wurden besprochen. Die beiden hatten eine klare Vorstellung vom Fluss, denn über gute Kontakte gab es Kartenmaterial und so sprang ihnen der Little Mecatina in die Augen. Der musste und sollte es sein. Die beiden GFG-Kanuten machten sich Anfang August 1973 mit dem Flugzeug gen Labrador auf den Weg. Die beiden Kunststoff-Kajaks waren schon vorgeschickt worden. Abgesetzt von einem einmotorigen Wasserflugzeug in der unbekannten Wildnis, folgte nun eine mehrwöchige Kanu-Expedition die ihres gleichen suchte. Die Ernährung wurde aus der Natur gewonnen, d.h. 2 Gewehre von zu Hause mitgebracht und die Angel sollte den täglichen Kochtopf füllen. Dass die beiden GFG-Kanuten dieses große Abenteuer schadlos überstanden, war nicht selbstverständlich. Aber die Erfahrung der beiden, die keinen Übermut zuließ, war das große Faustpfand beim Bezwingen der Stromschnellen, beim Klettern und Abseilen der Kajaks nebst Ausrüstung. Eine Erstbefahrung war für die beiden GFG-Kanuten der Lohn für die Plackerei und Schinderei, von den Entbehrungen wollten sie gar nicht reden. Die beiden GFG-Kanuten hatten etwas Besonderes geschafft, denn eine derartige Leistung gab es zu diesem Zeitpunkt im Outdoor- und Kanusport nur äußerst selten.

Im Jahre 2010 entdeckten die beiden Erstbefahrer im Internet eine Info, dass eine kanadische Kanugruppe sich mit der Erstbefahrung des Little Mecatina schmückte. Ein Einspruch wurde vorbereitet und Kontakte zu einem kanadischen Kanu- und Outdoor-Magazin geknüpft. Dieses Magazin veröffentlichte dann 2012 den Bericht der beiden GFG-Kanuten. Die Übersetzung ihrer veröffentlichten Reisegeschichte lieferte Brigitte Engel, die Bilder kamen von Fritz Gottenströter. Unter dem groß aufgemachten Artikel stand „The First“ in dem kanadischen Magazin deutlich im Vordergrund.

Fritz Gottenströter baute danach seine Liebe zum Wassersport kontinuierlich aus. Mit dem Segelboot um Labrador und unzählige Überführungen von Segelbooten nach Übersee waren die ersten großen Segelaktivitäten. Unzählige Segeltörns um Skandinavien schlossen sich an. Das Mittelmeer war bis heute sein geliebtes Heimatrevier, das er über viele Jahre mit seiner „La Loba“ aktiv erlebt hat. Unzählige Segeltörns um Skandinavien schlossen sich an. All diese Aktivitäten rundete die Kap Horn-Umrundung mit dem Segelboot ab. Eine sehr beachtliche Leistung von Fritz Gottenströter als Segler.

Bei all den Aktivitäten hat Fritz Gottenströter nie seine Faltbootgilde vergessen. Unzählige Dachgepäckträger wurden in seiner Halle von ihm geschweißt.
2 Kanutrailer wurden von ihm entworfen und gebaut. Der Letzte ist heute noch ein verlässlicher Bootsanhänger der GFG.

Der Bootshausbrand 2013 sorgte für Entsetzen bei ihm, aber sofort stellte er zum Bauen der Kanurollständer für das Bootslagers sein Werkzeug und seine Halle zur Verfügung. Ebenso war er auch in dieser Zeit ein guter Ratgeber für die Bootshaus-Planer in seiner GFG.

Vor gut 8 Wochen war er das letzte Mal am Bootshaus. Bei Kaffee und Kuchen Erinnerungen auszutauschen, war für die beiden Erstbefahrer an diesem Nachmittag das Bedürfnis. Für Fritz Gottenströter war es der leise Abschied von einem Lebens-Mittelpunkt. Die eng zusammen stehenden Freunde erlebten einen sehr emotionalen Nachmittag und Abschied.

Die GFG Gütersloh verliert einen großen Freund und Kanuten, aber auch einen unermüdlichen Planer, Anpacker und Macher. Seine Visionen werden weiter in der GFG Gütersloh gelebt. Der Bootsanhänger und die Rollständer sind die besten Zeichen der großen Leistungen von Fritz Gottenströter.

Die Gütersloher Faltbootgilde trauert mit seiner Familie, wohlwissend welch großen Menschen der Tod aus ihrer und unserer Mitte gerissen hat.

Norbert Kleinegrauthoff              Rolf Theiß
1. Vorsitzender                           GFG Ehren-Mitglied
GFG Gütersloh e.V.

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